Zwei Beispiele für

Knoten zur Verbindung zweier (auch unterschiedlicher) Seile zum Abseilen

"Dreifacher T-Kreuzschlag" (früher „Dreifacher T-Spierenstich“) und "Doppelter T-Spierenstich"

Two knots to tie two ropes together (although with different diameters)  for rappelling/abseiling

Beide Knoten vermeiden die Nachteile und  vereinen  die Vorteile  von Spierenstich und Sackstich  - Sicherheit des Spierenstichs und die für das Abziehen günstigere Querlage des Sackstiches. Einzelheiten und Bilder zu den Knoten weiter unten.

Both knots avoid the disatvantages  and combine the advantages of the Fisherman's knot and of the overhand bow - these are the safety of Fisherman's knot and the transverse position of the overhand bow for an unproblematic pulling down. -  

 

Dreifacher T-Kreuzschlag (früher „Dreifacher T-Spierenstich“) 

Triple T-Overhandknot (TT-OK) von Jost Gudelius

und als „Ultimativer Spierenstich von Heinz Prohaska

                                         Knoten    A            B            C

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung: C:\hpneu\dfspst1.jpg

drei hintereinander gelegte Kreuzschläge

three overhandknots, red, blue, and red again - most easy and effective

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung: C:\hpneu\dfspst2.jpg

hier im fertigen, fest angezogenen Zustand

Erfordernisse: festes Anziehen der Kreuzschläge, ca. 20 cm Seilrest hinter dem Knoten.

Franz Bachmanns  "Doppelter T-Spierenstich"  veranlasste mich im Sommer 2002 zu weiterem Probieren mit dem Ergebnis, dass ich den  "Dreifachen T-Spierenstich" (heute „Dreifacher T-Kreuzschlag“) in Form und Namensgebung entwickelte. Als ich Franz Bachmann meine Version vorstellte, war er etwas entsetzt, weil er von einer zum Dreifachen T-Kreuzschlag identischen Entwicklung des "Knotenpapstes" Heinz Prohaska unter der Bezeichnung "Der ultimative Spierenstich" wusste, die dieser aber noch nicht der breiten Öffentlichkeit vorgestellt hatte. (Dies holte Prohaska am 18. November 2004 nach mit "Knotentests - Das Verhalten von Seilknoten" in "Erweiterung zum Kongressband Psyche und Berg 2001" des Niederösterreichischen Bergrettungsdienstes.
Was war zu tun? Ich entschloss mich, beide neuen Knoten zur Diskussion zu stellen. Es ist manchmal die Zeit  reif für eine Entwicklung, und man kommt an unterschiedlichen Plätzen zu identischen Ergebnissen; so auch in diesem Fall.

In den diversen alpinen Foren wurde immer der Name des „Dreifachen T-Spierenstichs“ moniert, weil er kein klassischer Spierenstich ist, dessen Kriterium zwei oder vier gegeneinander gelegte Kreuzschläge sind. Die neue Bezeichnung Dreifacher T-Kreuzschlag entspricht eher dem Erscheinungsbild und dem Vorgang beim Knüpfen des Knotens.

Im englischen Sprachgebrauch heißt der Knoten dann  Triple T-Overhand Knot.

 

Vorteile des Dreifachen T-Kreuzschlags:

    - sicher wie der Spierenstich in Längsrichtung des Seiles; sogar sicherer, da fix in Richtung aller vier Seilenden

    - für das Abziehen des Seiles günstige Querlage des Knotens; er verhängt sich weniger (als der Spierenstich in Längsrichtung)

    - simpelstes Knüpfen: Kreuzschlag rot, Kreuzschlag blau, Kreuzschlag rot ... oder

                                         Kreuzschlag dünnes Seil, Kreuzschlag dickes Seil, Kreuzschlag dünnes Seil

   - ein auch optisch klarer, nachvollziehbarer Knoten

   - deshalb ein "stressstabiler" Knoten

Meinungen:

Im November-Heft ALPIN äußern sich Olaf Perwitzschky und Michael Larcher, letzterer Sachverständiger für Alpinunfälle, zum Dreifachen T-Kreuzschlag (ehemals Dreifacher T-Spierenstich) und halten ihn als zusätzlichen Knoten zur Verbindung (auch unterschiedlicher Seile) für überflüssig. Sie favorisieren den überzeugend einfachen Sackstich: "er taugt auch zum Verbinden unterschiedlicher Seile".  - 

In meiner Ausbildung zum Heeresbergführer  erlebte ich 1965 bei dem Seilhersteller  EDELRID auf der Zerreißmaschine einen Sackstich, der sich "durchzog". Bis Mitte der 70-iger Jahre (auch noch während meiner Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer - 1970) war der Sackstich, außer in Tropfenform, nicht üblich. Erst mit Aufkommen der Bandschlingen und dem dazu erforderlichen Bandschlingenknoten erlebte der Sackstich einen Aufschwung und ist heute allgemein zur Verbindung zweier Seile im Gebrauch. In den USA hat der Sackstich die Bezeichnung EDK, heißt "European Death Knot". Warum und auf Grund welcher Unfälle es zu dieser Bezeichnung kam, habe ich bisher nicht ermitteln können. Dennoch weckt diese Bezeichnung Zweifel an dessen Haltbarkeit. Weitere Zweifel entstehen, wenn man bedenkt, dass der Sackstich nur auf Reibung hält, während der Spierenstich auf dem Prinzip des "Formschluss" basiert, was jeden Ingenieur absolut überzeugt. 

 

Doppelter T-Spierenstich 

Double T-Fischerman's Knot (DT-FK)

von Franz Bachmann aus Riehen in der Schweiz

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung: C:\hpneu\dtspst1.jpg

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung: C:\hpneu\dtspst2.jpg

Doppelter T-Spierenstich mit seinen beiden Teilknoten

Doppelter T-Spierenstich fest angezogen

 

Double T-Fisherman's Knot, Triple T-Overhandknot and EDK are just tested by EDELRID, famous rope company of Germany. 

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung: C:\hpneu\edelrid.jpg

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung: C:\hpneu\edelrid.jpg

gilt besonderer Dank für die freundliche und entgegenkommende Unterstützung und Durchführung der Tests

1. Sachstand

Testergebnisse vom 29.10.2002 bei der Firma EDELRID in ISNY im Allgäu:    

·         Sackstich, Dreifacher T-Kreuzschlag und Doppelter T-Spierenstich wurden in zwei Versuchsreihen geprüft und protokolliert

·         als Seile wurden FAT ROCK 10,5 mm und LIVE WIRE STEEL 8 mm von EDELRID verwendet

·         alle Knoten wurden fest angezogen; auf eine Versuchsreihe mit "schlampigen" Knoten wurde bewusst verzichtet 

·         der berechtigte Wunsch von Franz Bachmann, die Prüfung mit an- und abschwellender und dann wieder anschwellender Belastung (wie beim Abseilen) zu fahren, wurde versucht, aber nicht weiterverfolgt, da die einmal durch Belastung festgezogenen Knoten sich nicht mehr lockerten

·         ebenso konnte der praxisnahe Gedanke, dass sich zweimal 50m Seil anders verhalten als ca. 2 m, aus technischen Gründen nicht umgesetzt werden

·         die anschließende Auflösbarkeit der Knoten nach deren Belastung wurde nicht ausprobiert, da diese bis zum Zerreißen getestet wurden

·         Protokoll 1 zeigt die Knoten mit zwei Seilen unterschiedlicher Durchmesser (10,5/8); außerdem ist dort der Sackstich zwei Mal getestet worden, deshalb vier Kurven und leider in den beiden Protokollen nicht identische Farben für den jeweiligen Knoten

·         Protokoll 2 zeigt die Knoten mit zwei gleichen Seilen (10,5)

·         bei  jedem Test wurden zwei Seilschwänze von 45 cm gebildet

·         bei den Sackstichen wurde jeweils ein Drittel des Seilschwanzes durch Rutschen und Überschlagen des Knotens "verbraucht" (15, 15, 14 cm)

·         beim Dreifachen T-Kreuzschlag betrug der "Seilverbrauch" beide Male  3 cm

·         beim Doppelten T-Spierenstich betrug der "Seilverbrauch" erst  2cm, dann 6 cm

·         bis zu einer Belastung von ca. 6- bis 700 DekaNewton (daN) verhielten sich alle drei Knoten relativ gleich

·         bei diesem Wert zeigte der Dreifache T-Kreuzschlag den von Stephan Brill erwarteten "Aufriss" von Knoten A, 

o    Knoten A rutscht teilweise über B, 

o    B und A sind miteinander verbunden und halten sich gegenseitig 

o    B zieht C gegen A, so dass sich zwischen A und C Formschluss bildet

 

 

many thanks for realizing the tests

Don't worry about my English, I did my best, Jost

1. Facts

Testresults made by EDELRID in ISNY/GERMANY on October 29th in 2002: 

·         Overhand (EDK), Triple T-Overhandknot (TTOK) and Double T- Fischerman's knot (DT-FK) were tested in two different series by EDELRID on October 29 in 2002 

·         the EDELRID-ropes FAT ROCK 10,5 mm and LIVE WIRE STEEL 8 mm were tested

·         all knots were tied correctly; we didn't test carelessly tied knots

·         the tests were not made with an up and down going  load like during abseiling, because the knots were tied close by the first load and did not opened again

·         we did not tested the knots with two ropes of 50m by technical reasons, but with short pieces of about 2 m

·         we did not tested how to open the knots after loading because they were broken

·         minutes 1 shows the  tests with two ropes of different diameter (10,5/8). Here  the EDK was tested twice, therefore we have 4 curves. The colors are not identical in both of the tests

·         minutes 2 shows the tests with two identical ropes (10,5)

·         every test was run with ropetails of 45 cm

·         the EDK needed 15, 15, 14 cm of the tail by overturning

·         the TT-OK needed always 3cm

·         the DT-FK needed first 2cm, then 6 cm  

·         all knots were quite similar up to a load of about 600 - 700 dekaNewton (daN)

·         under this load the TT-OK changed his form

o    knot A slipped particularly over B

o    B and A were connected and held each other

o    B pulled C against

o    A and C had "Formschluss", a close connection by their form

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung: C:\hpneu\5detail.jpg

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung: C:\hpneu\8.jpg

Dreifacher T-Kreuzschlag nach "Aufriß" im Modell

TT-FK after slipping, mock-up

unter sehr starker Belastung, ca. 1000daN

TT-OK after slipping with a load of about 1000 daN

·         bei Werten um 1500 daN begann der Sackstich nach einer längeren Rutschphase (länger, als bei den beiden anderen Knoten) mit dem erwarteten 4- bis 6- maligen Umschlagen 

·         der Sackstich erreichte Höchstzugkräfte zwischen 1900 und 2300 daN

·         der Dreifache T-Kreuzschlag erreichte beide Male die höchsten Höchstzugkräfte mit 2500 und 3300 daN

·         der Doppelte T-Spierenstich verhielt sich immer formstabil, das "Aufreißen" und "Durchschlupfen" geschah nicht, es trat offensichtlich sofort Formschluß ein; die Höchstzugkräfte lagen mit 2100 und 2800 daN in der Mitte 

 

  • EDK turned over  4- ,6-times with a load higher than 1500 daN 
  • EDK made it to a highest load of between 1900 and 2300 daN
  • TT-OK made it to the highest load of between 2500 and 3300 daN
  • DT-FK kept his form and made it to a load of between 2100 and 2800 daN

 

 

 

 

 

 

 

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung: C:\hpneu\protok1.jpg

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung: C:\hpneu\protok2.jpg

 

2. Bewertung

·         alle drei Knoten sind bei unterschiedlichem und gleichem Seildurchmesser der verbunden Seile bis zu einer Belastung von ca. 1500 daN gleich sicher

·         der Sackstich ist der am einfachsten zu knüpfende Knoten; er erfordert aber einen ausreichenden Seilschwanz; die Lehrmeinung "das 10-fache des Seildurchmessers" reicht nicht 

·         der Dreifache T-Kreuzschlag ist mit seinen drei hintereinandergelegten Kreuzschlägen ähnlich leicht zu knüpfen wie der Sackstich; er erreicht trotz Veränderung der Anfangsform die höchsten Höchtszugkräfte, die ca. 40% über dem Sackstich liegen

·         Der Doppelte T-Spierenstich,  am schwierigsten zu knüpfen, bleibt formstabil und erreicht um ca. 15% höhere Höchstzugkräfte als der Sackstich

3. Empfehlung:

Ich empfehle für die Verbindung zweier - auch unterschiedlicher -  Seile zum
Abseilen die drei Knoten in folgender Reihenfolge:

·         1. Doppelter T-Spierenstich, Nachteil: am schwierigsten zu knüpfen;
Vorteil: absolut sicher und nach Belastung relativ leicht zu öffnen.

·         2. Dreifacher T-Kreuzschlag, Nachteil: "im Hinterkopf" das Bild der Formveränderung bei ca. 6- bis 700 daN, allerdings ohne Relevanz für die
Praxis; Vorteil: sehr leicht zu knüpfen, absolut sicher und ähnlich dem DTSpSt relativ leicht zu öffnen.

·         3. Sackstich, Vorteil: am leichtesten zu knüpfen; Nachteil: bedarf gerade wegen seiner Einfachheit sorgfältiger Knüpfarbeit mit ausreichendem
Seilschwanz von mindestens 30 cm, am schwierigsten nach Belastung zu öffnen
(schnell gemacht, aber mühsam zu lösen).

 

 

2. Valuation

  • all of the three knots  with ropes of different and of identical diameter are safe upto a load of around 1500 daN
  • the EDK is the easiest knot; but it needs  enough ropetail
  • the TT-OK is nearly easy to tie like the EDK; it changes its form, but it makes it to the highest load,  which is 40 % more than the EDK
  • the DT-FK is the most difficult knot, it keeps its form and makes it to a load, which is about 15% higher than the EDK

 

 

 

3. Recommendation

I recommend for the connection of two ropes _ even for ropes of different diameter - for abseiling the three knots in the following order:

  • 1. DT-FK, disatvantage: difficult to tie ; atvantage: absolutely safe and  easy to open after loading
  • 2. TT-FK, disatvantage: changing its form with load of about 600 - 700 daN, but without any relevance for practice; atvantage: easy to tie, absolutely safe and easy to open like the DT-FK after loading
  • EDK, advantage: easiest to tie; disatvantage: because of its simple form it needs carefully tying with enough ropetail of more than 30 cm, difficult to open after loading

 

 

 

 

 

  

 

 

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