Unsere Nachbarn im Osten

der

Rauthof

von Nordosten gegen den Staffel

Seine Geschichte

(aus „Jachenau“ von Johannes Nar, Augsburg 1933 sowie  aus "Die Jachenau" von Jost Gudelius, Jachenau 2008  

und ergänzt durch Forstdirektor a. D. Alois Klein)

Nr. 30. „Raut.“ Der Rauthof, ein ¼ Hof, ist eine der letzten Rodungssiedlungen der Jachenau. Ursprünglich Niederalm der oberen Jachner Bauernhöfe, sind diese Rautwiesen erst allmählich dauernd besiedelt worden. Diese Rodung scheint vom Luitpolder auszugehen (Raut Leupoltin). 1475 noch ein Wiesmahd, heißt es 1487 schon Krembshof Ull Gänsler, dient 2 Pfd. Pfg., 1494 im grennt, 1502 im gereundt Ull Gansler (+ 1502). 1503 Oswald Gansler hat Peter Leupolters Tochter, 1505 im greut, 1530 Gabriel auf dem Raut und Peter Leupolter. Im Jahr 1579 folgt ein eigenartiger Besitzerwechsel: „Weil das Weib des Hans Rautmann es bei ihrem Mann nicht mehr aushalten kann, so soll er die Stift (vom Rauthof 30) verlieren.“ (Ger. Protokoll 1579) Er muss den Hof seinem Bruder Balthasar überlassen und baut sich das Rauthäusl 28. Seit dieser Zeit werden die Besitzer nur noch Rautmann genannt bis 1810 [1], wo innerhalb von drei Monaten die Bäuerin, die Schwester des Bauern und mit Johann Rautmann der Bauer selbst an Typhus starben. Diese Generation war kinderlos. Den Rauthof übernahm für 2000 fl der Neffe Josef Danner  v. d. Tannen 32; seine Mutter Elisabeth war eine geborene Rautmann. Josef Danner stirbt 1855. Der Hof bleibt im Besitz der Witwe, dann der Tochter, die Balthasar Öttl heiratet. 1871 wird der Hof getauscht an Willibald, Lenggries gegen Haus Nr. 187 1/3 in Lenggries. 1873 werden 17 ha an Pfund, Jachenau 7 verkauft zum stückweisen Weiterverkauf. Das Anwesen selber wird an Johann Isner veräußert (+1889) und an seine Geschwister vererbt. Diese verkaufen 1892 an Johann Riesch (Strasserhof) vom Buchberg in Bad Tölz. 1901 ist Joseph Riesch der Besitzer. Das Gebäude wird vorübergehend zur Unterbringung von Holzarbeitern verwendet. 1907 braucht Riesch Geld zum Ausbau des Buchberg-Anwesens und verkauft den Rauthof an Forstmeister Alois Klein aus München-Pasing, der auch den Reiserhof 36 und den Laichkaspar 10 erwirbt. 1908 lässt Forstmeister Klein statt 450 Festmeter 2000 Festmeter Holz in den Teilwaldungen zur Finanzierung der Käufe des Rauthofes und des „Laichkaspar“ schlagen. 1920 ist der Rauthof verpachtet an Jakob Reilhofer, geb. am 6. April 1884 in Niklasreuth bei Miesbach. 1921 Übertragung auf die fünf Kinder Klein. 1924 wurde die Rautalm (Rechtsalm) an Knorr-Bremsen verkauft. Nach Reilhofer ist der Hof an die Familie Gilg ("Rauter", heute in Jachenau-Point 13 1/3) bis 1950 verpachtet, danach an die Familie Straub. Die bauliche Substanz des Rauthofs stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er gehört damit zu den ältesten Gebäuden der Jachenau. Der Hof wird in zwei Ferienwohnungen von den nachfolgenden Familien der verstorbenen Geschwister Dr. Elisabeth Staudt, geb. Klein, und ForstDir. Alois Klein genutzt.



[1] Staatsarchiv München: Kataster Nr. 21305 vom 03.08.1808; dem Rauthof ist schon die Nr. 30 zugeteilt.